Kommunen schätzen ihren Bedarf im Bereich Perimeterschutz regelmäßig zu gering ein.
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Der Kern der Planungen: Das taktische Sperrkonzept

Das taktische Einsatzkonzept für die Terrorabwehr mittels PKW oder LKW ist entscheidend – und nicht der Crashtest.

Ein wirksames Sperrkonzept muss Ernsthaftigkeit vermitteln. Die Anzahl der Sperren sollte potenzielle Angreifer abschrecken und die Bevölkerung beruhigen. Die Strategie basiert auf einer mehrstufigen Absicherung:

1. Geschwindigkeitsverzögernde Maßnahme (GVM): Angreifende Fahrzeuge müssen vor der Hauptsperre durch Schikanen auf Schrittgeschwindigkeit abgebremst werden.

2. Straßensperren & Tor: Effektive Barrieren, die Fahrzeuge stoppen (Sperre), unterbrochen durch eine Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge, die wiederum durch eine Sperre verschlossen wird (Tor).

Die sogenannte Geschwindigkeitsverzögernde Maßnahme (GVM) ist zentral für eine effektive Terrorabwehr. Wird die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs vor der Hauptsperre auf Schrittgeschwindigkeit reduziert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Angriff vereitelt wird. Zertifikate bzw. Testergebnisse allein können dies nicht garantieren.

Nicht auf den Test verlassen!

Aufgrund der unsicheren Rechtslage in Deutschland ist aus unserer Meinung ein gutes Sperrkonzept entscheidend. Ein gutes Sperrkonzept wird zu einem, wenn es von allen Beteiligten, Behörden und Entscheidern als überzeugend eingestuft und von allen akzeptiert wird. Bei dieser Entscheidung hilft die berufliche und fachliche Erfahrung und simpel formuliert der klare Menschenverstand.

Feste Einbauten im Vergleich zu beweglichen Sperren

Im Dialog mit vielen Kommunen ist schnell klar geworden, dass eingebaute Sperren, zum Beispiel hydraulische Poller, städtebaulich zwar sehr schön und sicher sind, allerdings auch unflexibel. Dabei werden regelmäßig keine geschwindikeitsverzögernde Maßnahmen umgesetzt. Ein Einprall in eine fest eingebaute Anlage direkt vor der Veranstaltung stoppt einen Angreifer zwar zuverlässig, allerdings lösen sich durch die ungebremste Einschlagsenergie schwere Teile vom Fahrzeug werden geschossartig in Richtung Besucher geschleudert und können dort verheerende Schäden anrichten.

Eingebaute Geräte sind mit Blick auf die Kosten für den abgesperrten Meter sehr teuer und es können hohe Folgekosten durch Unfälle, Verschleiß und technische Fehlfunktionen entstehen. Der Einbau wird nicht selten erschwert durch ungenaue Planungsunterlagen, die im Citykernbereich nicht alle Leitungen und Rohre verzeichnen und die Tiefbauarbeiten erschweren.

Was ist wahrscheinlicher? Angriff oder Massenpanik?

Massenpaniken sind bei Großveranstaltungen wahrscheinlicher als gezielte Angriffe. Flexibles Sperrmaterial, das schnell entfernt werden kann, ist daher essenziell, um Fluchtwege freizugeben und die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.

Fahrzeugbarrieren aus dem Weg räumen

Gerne vergessen Kommunen das naheliegende Erfordernis, Straßensperren auf Verkehrsachsen, die nach der Spielzeit wieder genutzt werden sollen, von diesen herunter zu räumen. Auch diese Bewegung von Sperrmaterial ist bei Systemen, die nur mittels Hubzeugen (Hubwagen, Kran) zu bewerkstelligen sind, aufwändig und lästig. Das beschäftigte Sicherheitspersonal sollte aufgefordert werden, alle beweglichen Sperren nach Beendigung der Spielzeit auf dafür vorgesehene Abladestellen zu parken, damit der Verkehr wieder fließen kann. Das ist simpel und bürgerfreundlich.